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Offener Brief an Dietmar Woidke

Veröffentlicht am 28.01.2018

Die Bürgerinitiative Contra Eierfabrik Oranienburg hat sich heute mit einenm Offenen Brief an den brandenburgischen Ministerpräsidenten Dietmar Woidke gewandt. In dem Brief kritisiert die BI Äußerungen Woidkes im Zusammenhang mit der Diskussion über Bio-Eier in Brandenburg. Zugleich verbindet die BI aber mit ihrem Brief auch die Hoffnung auf eine konstruktive Diskussion mit dem Ministerpräsidenten. Der Brief hat folgenden Wortlaut:

 

Sehr geehrter Herr Woidke,

Sie halten die Diskussion um die massenhafte Produktion von Bio-Eiern in Brandenburg für übertrieben. Medien zitieren Sie mit den Worten: „Entscheidend ist, wie die Bedingungen für das einzelne Tier sind. Deshalb halte ich von dieser Diskussion - Massentierhaltung schlecht, Einzeltierhaltung ist wunderschön – überhaupt nichts."

Sie bleiben sich damit treu, leider. Dabei hätte seit Ihrer vehementen Ablehnung der Diskussion über Massentierhaltung in Brandenburg im Jahr 2014, also im Vorfeld des späteren Volksentscheids, genug Gelegenheit bestanden, sich mit den Argumenten der Gegner der Massentierhaltung auseinanderzusetzen. Wir können gut verstehen, dass Sie als Ministerpräsident Ihre Aufgabe darin sehen, der Landwirtschaft in Brandenburg eine sichere Zukunft zu verschaffen. Die Förderung von landwirtschaftlicher Industrie ist in unseren Augen jedoch der falsche Weg. Denn damit werden die Interessen vieler anderer Menschen beiseite geschoben. Dass auch das Tierwohl bei industriell betriebener Landwirtschaft auf der Strecke bleiben kann, zeigt sich allzu oft.

Denn es ist eben leider nicht so, dass die Größe von Anlagen keine Rolle spielt. Nicht umsonst hat die EU in ihrer Bioverordnung Stallgrößen für Legehennen von 3.000 Tieren pro Stall vorgeschrieben. Wenn daraus durch einen billigen Trick ein Vielfaches an Tieren wird und deren Eier immer noch als Bio verkauft werden, ist das Verbrauchertäuschung und der wirtschaftliche Ruin tatsächlicher Bio-Bauern. Auch das Tierwohl steht in einer engen Beziehung zur Herdengröße. Bei uns in Oranienburg soll jeweils eine Arbeitskraft für 21.000 Tiere sorgen! Ein Herdenmanagement zum Wohl der Tiere ist bei solchen Verhältnissen Illusion.

Uns stört an der Förderung der Massentierhaltung in Brandenburg auch, dass sie in krassem Gegensatz zu anderen wirtschaftlichen Interessen steht. Wenn Sie Massentierhaltung fördern, vernichten Sie direkt nebenan Arbeitsplätze. Bei uns im Landkreis Oberhavel stärken wir seit Jahren den Tourismus. Wer aber will sich neben einer Eierfabrik erholen? Wo versteckt sich die ökonomische Logik, wenn bei uns vier Arbeitsplätze für 84.000 Legehennen entstehen und dafür ein Mehrfaches an Arbeitsplätzen verlorengeht?

Wir verzichten hier darauf, die Argumente zu wiederholen, die außer den schon genannten unsere Ablehnung der hier geplanten Eierfabriken begründen. Denn wir haben die Erfahrung gemacht, dass es am besten ist, miteinander zu reden. Sprechen Sie mit uns – den direkt betroffenen Bürgern – über die Auswirkungen der Massentierhaltung auf Mensch, Tier, Umwelt und Wirtschaft. Dass es keine einfache Diskussion ist, widersprüchliche Interessen auszugleichen, ist uns klar. Aber wir sollten miteinander und nicht übereinander reden.

Deswegen laden wir Sie herzlich ein. Kommen Sie zu uns oder bieten Sie uns einen Termin an einem Ort ihrer Wahl, nehmen Sie sich die Zeit. Wir würden uns freuen, wenn unser Brief zu mehr führen würde, als einer nett formulierten Absage.

 

Mit freundlichen Grüßen

Heike Bartel

Vorsitzende des Vereins Contra Eierfabrik Oranienburg

28. Januar 2018

 

Hier gibt es den offenen Brief zum Download.

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